Ausflug nach Snowdonia (März 2003)

Am 13. März haben mich zwei Freunde aus Ilmenau in Liverpool (wo ich zu dieser Zeit studiert habe) besucht. Da für das folgende Wochenende nur schönes Wetter vorausgesagt wurde, entschlossen wir uns nach Wales zu fahren und ein paar kleine Touren zu machen. Das Wetter war wirklich fantastisch, ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit und nur Sonnenschein. Unser eigentliches Ziel war der Snowdonia Nationalpark, welcher sich in Nord-Wales befindet.

Nach einer kurzen Besichtigung der mittelalterlichen Stadt Conwy ging es weiter nach Betws-y-coed, einem kleinen Ort mit zahlreichen Outdoor-Läden. Betws-y-coed ist auch der zentrale Ausgangspunkt für Wanderungen im Snowdonia Nationalpark. Man merkt schon an den Ortsnamen, dass man nicht mehr in England ist, sondern in Wales. Walisisch hat mit Englisch eigentlich nichts gemeinsam, es ist eine völlig andere Spache, und wenn man nicht ein paar Regeln kennt, dann ist es fast unmöglich Ortsnamen und etc. auszusprechen. Englisch ist zwar die Landessprache von Wales, aber fast alles ist zweisprachig - Englisch und Walisisch.

Betws-y-coed war für uns der Ausgangspunkt für eine kleine Wanderung entlang dem Fluss (Afon) Llugwy (Betws-y-coed River Walk). Dananch haben wir uns ein Hostel für die Nacht gesucht. Unsere Wahl fiel auf das Bryn Dinas Bunkhouse in der Nähe von Nant Gwynant am Fuße des Snowdon.

Am nächsten Morgen ging es früh los mit dem Auto zum Parkplatz Pen-y-Pass. Dies ist der Start für die Tour Snowdon Horseshoe, eine wunderschöne schon etwas anspruchsvollere Wanderung auf dem Grat um den See (Llyn) Llydaw. Der Snowdon (walisisch: Yr Wyddfa) ist dabei der höchste Punkt (unter anderem auch von Wales und England) mit 1085m. In Deutschland wäre dies wahrscheinlich ein bewaldeter Hügel, aber hier sah es mehr aus wie im Hochgebirge. Wir hatten uns am Abend zuvor mit ein paar Engländern (und Walisern) über die Tour unterhalten und einige nützliche Hinweise bekommen. Im Winter (das heißt bei Eis und Schnee) ist diese Route nicht ohne Pickel und Steigeisen machbar und wir sind etwas skeptisch geworden, was uns da erwarten würde, denn es ist nichts ungewöhnliches, dass bis Ende April jede Menge Schnee auf den Gipfeln liegt. Aber wir hatten Glück, fast kein Schnee, nur vereinzelt ein paar vereiste Stellen, dazu Sonnenenschein mit allerdings eiskaltem Wind. Ich glaube hier sagt man "nippy" zu diesem Wetter.

Für den nächsten Tag hatten wir uns den Tryfan (917m) vorgenommen, der vor allem durch seine imposante Form beeindruckt. Ebenfalls eine wunderschöne Tour, mit teilweise sehr schönen Kletterpassagen (sicherlich im niedrigsten Grad, aber mit Rucksack und ohne Seil schon recht spannend), abhängig vom Weg den man sich sucht, denn eine richtige eindeutige Route wie beim Snowdon Horseshoe gab es hier nicht.

Es ist ratsam bei solchen Touren so früh wie möglich aufzubrechen, da ab Mittag doch sehr viele Menschen unterwegs sind. Es ist schon erstaunlich, wer alles (und vor allem in welcher Ausrüstung) in den Bergen rumklettert - vom professionell ausgerüsteten Bergsteiger über "Sonntagstouristen" in Turnschuhen bis zu kleinen Kindern in Shorts. Naja, es ist jedenfalls schöner, wenn man Mittag die Tour schon beendet hat und in der Sonne liegend (sofern sie denn scheint) die Massen beobachten kann.